Besuch aus Praszka 2014

Besuch aus Praszka in Mutterstadt

Die Erde ist in den letzten 12 Jahren bestimmt nicht geschrumpft, und trotzdem braucht ein Bus für die knapp 1000 km lange Strecke vier Stunden weniger als damals. Vielleicht ist so zu erklären, warum die 40 Gäste nach einem kleinen gemeinsamen Imbiss von Bratwurst und diversen Getränken und ihrer Verteilung auf Gastgeber (und Hotel) am nächsten Morgen um 8 Uhr schon wieder bereitwillig den Bus bestiegen, um nach Luxemburg zu fahren. Das war allerdings auch von Anfang an ihr fester Wunsch gewesen.

Die 10 Plätze, die im Bus noch frei waren, füllten sich mit Mutterstadter Gastgebern. In Saarbrücken nahmen wir eine professionelle Fremdenführerin auf, die uns zunächst zu der größten Attraktion des Saarlandes führte, zur Saarschleife bei Orscholz. Dort verzehrten wir auch das von den Gastgebern mitgegebene Lunchpaket, bevor es dann direkt nach Luxemburg-Stadt weiterging. Unter aufgespannten Regenschirmen hatten wir einen herrlichen Blick von den Balkonen der Stadt auf die Unterstadt, wir besuchten die Kathedrale, standen vor dem Palast des Großherzogs, schlenderten durch die Innenstadt, alles bei mäßigem bis starkem Regen. Vom Bus aus sahen wir das Verwaltungsviertel der Europäischen Union und das Bankenviertel auf dem Kirchberg und fuhren anschließend durch die „kleine luxemburgische Schweiz“, die sicher von den meisten Luxemburg-Besuchern zu wenig beachtet wird. Vor allem die Fahrt durch das „Müllertal“ mit seinen eindrucksvollen Sandsteinbastionen war ein besonderes Erlebnis, zumal das Wetter sich gebessert hatte und zuweilen sogar die Sonne schien. Das Regenwetter hatten wir hinter uns – dachten wir, als wir in Echternach ohne Jacke und Schirm ausstiegen, um die berühmte Willibrord-Basilika am anderen Ende der Stadt zu besuchen. Doch als wir die Kirche verließen, begann es wieder und immer heftiger zu regnen. Der Rückweg zum Bus gestaltete sich dann auch etwas anders als die Echternacher Springprozession, die wir als Video in der Basilika gesehen hatten.

Ein gemeinsames Abendessen in einem zünftigen saarländischen Brauereiausschank in Mannebach rundete den erlebnisreichen Tag ab.

Jedenfalls waren alle Gäste froh, am Kerwesonntag einigermaßen ausschlafen zu können und nicht wieder in den Bus steigen zu müssen. Viele von ihnen besuchten den Gottesdienst und freuten sich, dort Pfarrer Matt wiederzusehen, der ihnen seit Jahren eng vertraut ist. Anschließend hielt Janus Tobis, der Vorsitzende und Organisator des polnischen Besuches, im Ratssaal einen Vortrag über den Umweltschutz in Polen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen, zu dem Bürgermeister Schneider die Gäste ins Palatinum eingeladen hatte, konnten Gastgeber und Gäste den Nachmittag individuell gestalten, bevor sich um 18 Uhr alle auf der Kerwe zu einem geselligen Abend trafen.

Die große Verabschiedung am nächsten Morgen war dann wie gewohnt sehr herzlich, und am Abend gegen 23 Uhr trafen die Gäste wieder wohlbehalten in ihrer Heimatstadt Praszka ein.

Und zum Abschluss noch eine Anekdote:

Da der Bürgermeister von Praszka wegen anstehender Neuwahlen unabkömmlich war, hatte er den Gemeindesekretär als seinen Vertreter ausgewählt: Aber als der Bus am frühen Morgen in Praszka abfahren wollte, war er nicht da und auch telefonisch nicht zu erreichen. Also fuhren die Praszkaner ohne ihn los. Als sie am Abend nach unserer Begrüßung in ihr Hotel in Mutterstadt kamen – alle offiziellen Repräsentanten der Gemeinde hatten sich im Hotel unterbringen lassen – staunten sie nicht schlecht, als ihr Gemeindesekretär sie dort schon erwartete. Er hatte am Morgen verschlafen, und auch das Läuten des Telefons konnte ihn nicht aus seinen Träumen reißen. Und so hat er sich einfach von einem PKW die 1000 km nachfahren lassen. Für die Rückfahrt haben ihn die Gemeindrepräsentanten dann wohl gemeinsam aus dem Schlaf gerüttelt.

Hans-Dieter Kuch







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